Teruma
Torah: 2. Mose 25:1–27:19; Haftara: 1. Könige 5:26–6:13; Brit Chadascha: Matthäus 6:19–34; 2. Korinther 9:1–15
(Angaben nach „Die Tora nach der Übersetzung von Moses Mendelssohn“ und David Stern)
[Autor: Jurek Schulz]
Unser Wochenabschnitt heißt “Teruma” (hebr. für Hebe/Abgabe).
Das „Zelt der Begegnung“, die Stiftshütte, sollte das sichtbare Zeichen der Gegenwart G’ttes für sein Volk sein (2. Mo 25:8). Seit den Tagen des Paradieses war es das erste Mal, dass der Mensch wieder in Gemeinschaft mit G’tt treten konnte. G’tt „zeltete“ unter Israel.
Durch ihn soll Israel eine Nation von Priestern und ein heiliges Volk werden (2. Mo 19:6; 5. Mo 7:6, 14:2).
Alle Aktivitäten des Volkes wurden nun von G’ttes Gegenwart geleitet (2. Mo 19:6).
Der Bau des Zeltes, das ungefähr 15 Meter lang und 5 Meter breit und 12 Meter hoch war, wurde mit den unterschiedlichsten Baumaterialien hergestellt. Die Kosten dafür forderte G’tt von seinem Volk als eine Opfergabe. Mendelssohn: „Von einem jeden, den sein Herz dazu treibt, sollt ihr die Abgabe (Teruma) an mich annehmen“ (2. Mo 25:2). Luther: Sage den Israeliten, dass sie für mich eine Opfergabe erheben von jedem, der es freiwillig gibt. Hoffnung für alle: Sag den Israeliten, sie sollen für mich eine Abgabe entrichten! Jeder, der es gerne tut, soll mir etwas geben.
דַּבֵּר אֶל־בְּנֵי יִשְׂרָאֵל וְ׳יִקְחוּ־ל׳ִי תְּרוּמָה֑ מֵ׳אֵת כָּל־אִישׁ אֲשֶׁר יִדְּב׳ֶנּוּ לִבּ׳וֹ תִּקְחוּ אֶת־תְּרוּמָת׳ִי
לֵב -lev- [Su.m.; Pl.-ôt] Herz: Sitz der Lebenskraft; Inneres, Mitte; Sinn, Neigung; Entschlossenheit; Wille, Absicht; Aufmerksamkeit, Beachtung, Verstand; Gewissen
Doch wer hat je davon gehört, dass nach einem Sonderspendenaufruf mehr als genug zusammen kam und ein „stoppt die Spendenflut“ ausgerufen wurde?
Genau das ereignete sich beim Bau der „Stiftshütte“, dem Begegnungszelt G’ttes mit dem Menschen (2. Mo 36:3–5). Mose hatte genug bekommen. Er rief ein „Stopp“ aus, nachdem ein Aufruf zum Spenden für das Heiligtum ausgegangen war. Mose legte die Betonung auf die „Teruma“ (2. Mo 25:2), d.h. er bat um eine freiwillige, eine aus dem Herzen kommende Abgabe (auch Hebeopfer genannt, d.h. für G’tt etwas erheben).
Um einen geistlichen Umgang mit den irdischen Gütern geht es auch Paulus in den beiden Kapiteln des 2. Korintherbriefes 8–9. Er wünscht sich die freiwillige, aus dem Herzen kommende Abgabe (2. Kor 9:7). Jeschua macht in der Bergpredigt deutlich, dass der geistlich orientierte Mensch primär für die Belange des Reiches G’ttes eintritt.
Denn wer die Reichtümer der Welt sucht, läuft Gefahr, ein Sklave des Geldes zu werden (Mt 6:19.24). Wer zu Gütern gekommen ist, darf sein Herz nicht verschließen (Lk 10:30–37; 16:19–31).
Wir beobachten immer wieder, dass genügsame Menschen oft von ganzem Herzen opfern, was sie haben. Ihnen gehört unser herzliches Dankeschön. Wir können G’tt nur preisen für seine Güte. Paulus schreibt, dass keiner Mangel hat, wenn wir uns gegenseitig beschenken (2. Kor 9:11–15).
Noch einen Hinweis. Normalerweise müssen wir von einer „Wohnung“, „mischkan“, sprechen. Im Bild gesprochen, G’tt nimmt sich eine Wohnung unter den Menschen. Das Wort Stiftszelt, „ohel moéd“ soll daran erinnern. Er „stiftet“ seine Gegenwart Israel. Doch ein weiteres Wort wird in unserem Text gebraucht, „ohel edut“ oder „mischkan ha edut“, es bedeutet, Zelt bzw. Wohnung des Zeugnisses (seiner Gegenwart).
Aufgabe:
- Finde heraus, was die drei Teile der „Bundeslade“ sind.
- Welche besondere Bedeutung hat der zweite Teil der Bundeslade? (2. Mo 25:10–22)
- Welchen Bezug gibt es beim zweiten Teil zum NT?
- Der „Tisch der Brote“ war goldüberzogen und hatte 12 Brote in zwei Reihen und musste in besonderer Weise hergestellt werden, warum? (2. Mo 25:23–30; 3. Mo 24:5–6).
- Was könnte der Leuchter (Menora) symbolisieren? (2. Mo 25:31–40).
- Achte besonders auf die Herstellungsanleitung der Kelche, Knospen und Blüten des jeweiligen Armes. Nach welchem Vorbild sollen sie hergestellt werden und warum?
- Warum musste für den Bau unbedingt Akazienholz verwendet werden, welche Eigenschaft hat es und für welche geistliche Symbolik könnte es stehen?
- Zähle nochmal die Decken für das Zeltdach und die Bretter für den Boden.
- Warum musste alles mit dem unansehnlichen Ziegenhaar überdacht werden?
- Könnte da auch eine geistliche Symbolik liegen?