Von Jurek Schulz
Als ich das erste Mal nach Israel kam, machte es einen tiefen Eindruck auf mich, überall Ortsbezeichnungen zu finden, die mir aus der Bibel vertraut waren.
Inzwischen sind jener ersten Reise etliche weitere gefolgt. Doch es ergreift mich immer wieder von Neuem, Jahrtausende alte Namen gegenwärtig zu sehen. Falls Sie einmal Israel besuchen sollten, werden auch Sie fasziniert sein, wie lebendig die Spuren der Patriarchen, Könige und Propheten, des Messias und seiner Jünger geblieben sind.
Akko (Ptolemais)
Diese im Nordwesten Israels am Mittelmeer gelegene alte Kanaaniterstadt ist über viertausend Jahre alt. In biblischer Zeit wurde sie dem Stamm Asser zugewiesen, aber von diesem nicht erobert (Ri. 1,31).
Akko hatte über Jahrhunderte hinweg eine bewegte Geschichte. Ägypter, Perser, Griechen, Syrer und Römer kämpften um die Stadt mit dem sicheren, und daher strategisch wichtigen Hafen. In den Tagen des Apostels Paulus gab es Jesusnachfolger in Akko (Apg. 21,7). Später war hier auch ein Bischofssitz der byzantinischen Kirche. In der Kreuzfahrerzeit war die Hafenstadt heftig umkämpft. Nach der endgültigen Eroberung Jerusalems durch die Muslime 1244 war Akko die letzte Festung der Kreuzfahrer, bis mit ihrer Eroberung 1291 diese Dynastie unterging. Von da an war Akko muslimisch.
Seit dem 17. Mai 1948 gehört Akko zum israelischen Staat. Nicht nur König Salomo, Alexander der Große, Julius Cäsar, Franz von Assisi, Kaiser Friedrich II, Ludwig der Heilige und Napoleon Bonaparte befanden sich unter den Besuchern von Akko. Seit die Altstadt 2001 zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt wurde, strömen die Touristen aus allen Ländern noch zahlreicher dorthin. Kennen Sie den Ausspruch „Beim Barte des Propheten“? In der Ahmed-Jezzar-Moschee werden tatsächlich drei Barthaare des Propheten Mohammed aufbewahrt und als Reliquie verehrt.
Heute hat Akko gut 46 000 Einwohner, und es gibt dort je eine arabisch-christliche und jüdisch-messianische Gemeinde.
Katzir Asher
Die messianische Gemeinde Katzir Asher (Ernte im Stamm Asser) wurde im Mai 2005 in Akko gegründet. Sie sieht ihre Hauptaufgaben darin, durch Fürbitte und humanitäre Hilfe für ihre Stadt einzustehen und den Menschen Gottes Botschaft weiterzugeben. Auf ihrer Homepage heißt es: „Gottes Liebe motiviert uns, seine Botschaft in unserer Stadt bekannt zu machen, wo Jeschua praktisch unbekannt ist.“
Arad
Arad liegt im Osten der Negevwüste. Überreste der ursprünglichen Stadt wurden zehn Kilometer von der modernen entfernt ausgegraben. Zu biblischer Zeit wurde Arad unter Josua bezwungen (Jos. 12,14), nachdem die Stadt über Jahrhunderte von Königen regiert worden war, die sich gegen Israel immer wieder feindlich zeigten (4. Mo. 21,1-3). Sie wurde von den Kenitern besiedelt, ein mit den Midianitern verwandtes Volk, zu dem auch Moses Schwiegervater gehörte (Ri. 1,16).
In 1. Mose 4,22 ist zu lesen, dass die Eisen- und Erzschmiedekunst aus Tubal-Kain kam. In semitischer Sprache bedeutet „Keniter“ Schmied. Erst kürzlich wurde in Arad eine Tonscherbe mit der Inschrift „Kina“ (Schmiede) gefunden. Allem Anschein nach hatten die Keniter das Monopol des Kupferbergbaus, weshalb sie auch von König David sehr begünstigt wurden (1. Sam. 30,26-29).
Eine besondere Überraschung war der Fund eines Tempels mit einem speziellen Raum, der „das Allerheiligste“ genannt wurde. Diese Tempelanlage war die kleinere Version des Jerusalemer Tempels von Salomo. Bis heute ist er die einzige bekannte Nachbildung außerhalb Jerusalems. Auf zwei Grabkammern (Ostraka) sind zwei bekannte Priesterfamilien erwähnt: Meremot (Neh. 3,4, 21; 10,5.6) und Pashur (Jer. 20,1-6; 21,1; 38,1). Auf einer anderen Inschrift ist „Haus Jahwes“ zu lesen. Der Tempel wurde bei der Kultreform Hiskijas um 710 v. Chr. aufgegeben.
Das moderne Arad wurde 1961 als Entwicklungsstadt von Kibbuzniks gegründet und ist mittlerweile auf 30 000 Einwohner angewachsen. Zurzeit ziehen immer mehr religiöse Juden in die Stadt und versuchen diese zu prägen. Dabei gehen sie mitunter aggressiv gegen messianische Gläubige, ihre Gemeinden und Werke vor. Immer wieder rufen wir zur Fürbitte für die wirklich angefochtenen Jesusnachfolger auf, die permanenten Angriffen ausgesetzt sind.
Widerstand
In Arad gibt es mehrere messianische Gemeinden, darunter die hebräischsprachige Versammlung „Chasdei Jeschua“ (Jeschuas Gnade) unter der Leitung von Yoyakim Figueras. Sie trifft sich in einem Privathaus, das mittlerweile jedoch für die wachsende Gruppe zu klein geworden ist.
In Arad besteht auch ein messianischer Schachklub, eine Art Straßensozialarbeit, die vor allem Einwanderer anspricht. Das kleine Klublokal bietet neben der Gelegenheit zum Schachspielen auch den Verleih von Büchern über den Glauben an und ist Anlaufstelle für bedürftige Familien, die mit Kleidung versorgt werden. Vor einigen Jahren wurde auf den Klub von Ultra-Orthodoxen ein Brandanschlag verübt, für den niemand zur Rechenschaft gezogen wurde. Dagegen steht der Leiter des Schachklubs, Eddie Beckford, seit über einem Jahr unter Hausarrest, weil von ultraorthodoxer Seite mehrere Strafanzeigen gegen ihn erhoben wurden.
In Arad ist der Widerstand von ultra-orthodoxen Gruppen gegen die messianischen Gläubigen besonders heftig. Ultra-orthodoxe Juden demonstrieren regelmäßig vor dem Haus, in dem sich die Gemeinde versammelt, oder vor Privathäusern von Gläubigen. Vor jedem Gottesdienst beschimpfen und verfluchen sie die Besucher. Auf Plakaten warnen sie vor den „gefährlichen Missionaren“. Die messianischen Gläubigen sollen eingeschüchtert und aus der Stadt vertrieben werden.
Aschdod (Asdod)
Das historische Aschdod geht bis ins 14. vorchristliche Jahrhundert zurück und lag drei Kilometer südlich der modernen Stadt. In biblischer Zeit war Aschdod eine der fünf großen Philisterstädte (Jos. 11,22) und hatte eine strategisch günstige Lage an der Verbindungsstraße zwischen Syrien und Ägypten. Die im Südwesten Israels am Mittelmeer gelegene Stadt wurde dem Stamm Juda zugewiesen (Jos. 15,20.46-47). In der Zeit von Saul brachten die Philister die Bundeslade Gottes nach Aschdod (1. Sam. 5,1-12). König Usija eroberte die Stadt und baute Festungen um Aschdod herum (2. Chr. 26,6).
Später wurde sie von verschiedenen Herrschern erobert, u.a. von Herodes dem Großen (73–4 v. Chr.), der die Stadt seiner Schwester Salome schenkte.
In der Apostelgeschichte lesen wir, dass der Evangelist Philippus in Aschdod tätig war (Apg. 8,20).
Die moderne Stadt wurde im Jahr 1956 neu gegründet und ist heute mit 208 000 Einwohnern eine der größten Städte Israels. Ihr neuer moderner Hafen hat den über Jahrhunderte bedeutsamen, aber kleinen Hafen von Jaffa abgelöst.
Positiv in den Medien
Beth Hallel hat in verschiedenen Städten im südlichen Israel Gemeinden und Hauskreise gegründet, so auch in Aschdod und Arad.
Hier ein Bericht vom Pastor der Muttergemeinde in Aschdod:
„Um den Menschen in unserer Stadt zu dienen, haben wir ein Zentrum eingerichtet, in dem allein erziehende Mütter, Behinderte und andere Bedürftige kostenlos Kleidung erhalten. In unserem Handeln soll Gottes Liebe sichtbar werden.
Im Dezember 2009 verteilten wir mit Hilfe des Jerusalem Institute of Justice 500 Windjacken an Holocaustüberlebende. Zu unserer Überraschung wurde in den Medien positiv und ausführlich über das Projekt berichtet. Die Reporter begleiteten unsere Mitarbeiter bei der Verteilaktion und äußerten sich lobend über die herzliche Art, mit der sie auf die Senioren eingingen. Am nächsten Tag erhielt ich einen Anruf vom stellvertretenden Bürgermeister, der mich zu einem Gespräch einlud. Er sagte, er sei beeindruckt von unserer Arbeit, und Politiker könnten von uns einiges im Hinblick auf den Umgang mit Menschen lernen.“ ྒ
Besuchertipps
Sind Sie neugierig geworden, diese Gegenden selbst einmal kennen zu lernen? Als amzi bieten wir jedes Jahr eine Reise nach Israel an, bei der wir sowohl historische Steine als auch lebendige Steine, die Nachfolger Jesu, besuchen.
Wenn Sie auf eigene Faust im Land unterwegs sind, hier noch ein paar „Geheimtipps“.
Arad: Am östlichen Stadtrand führt von einem großen Parkplatz ein Weg zu einem Aussichtspunkt, von dem man eine fantastische Rundsicht auf die Wüste und das Tote Meer hat.
Arad: Wenn Sie sich für Skulpturen interessieren, sollten Sie den Künstler Rick Wienecke besuchen. Anmeldung unter http://castingseeds.com/index.php
Akko: Beim Gang auf der Stadtmauer passiert man an der Nordoststrecke den mächtigen Turm Buri el-Kummander, an dem Napoleon scheiterte. Genießen Sie von dort den herrlichen Ausblick auf die alte Stadt. Gegenüber im Nordwesten liegt der Buri Kurajim. Von dort aus hat man einen atemberaubenden Blick auf das Meer.
Akko: Der Purple Beach (purpurroter Strand) zählt zu den schönsten Stränden Israels mit einer spektakulären Aussicht auf die alten Hafenmauern.
Aschdod: Der Mittelmeerstrand ist rund zehn Kilometer lang, etwas abseits der Touristenpfade und vor allem bei Israelis beliebt. Manche Besucher sollen dort auch schon römische Münzen gefunden haben.